17. Mai 2021

Oscars 2021: Nomadland

Nick Jansen
Filmtheaterbetriebe Jansen

„Bitte schaut euch den Film unbedingt auf der größten Leinwand in eurer Nähe an“

Mit diesem Satz nahm Frances McDormand dieses Jahr den Oscar für den besten Film entgegen. Das Meisterwerk von Regisseurin Chloé Zhao war an diesem Abend mit drei Preisen (Bester Film, Beste Regie und Beste Hauptdarstellerin) der große Gewinner der Oscars 2021.

McDormands Aussage könnte man zum einen als reine Liebeserklärung ans Kino verstehen, den Ort den viele Filmschaffende auch in Corona-Zeiten weiterhin als ihr Zentrum sehen. Doch in diesem Fall geht der Satz über den magischen Ort hinaus, denn Nomadland ist tatsächlich wieder einer dieser Filme, die sich nur auf der großen Leinwand entfalten können.

Worum geht es in Nomadland?

“Nachdem im Zuge der Wirtschaftskrise 2011 das US-amerikanische Gipswerk in Empire, Nevada schließen muss, verliert die er kürzlich zur Witwe gewordene Fern (Frances McDormand) ihre Arbeit und ihr Zuhause. All ihre Besitztümer passen fortan in ein Auto und der Van wird ihr neuer Wohnsitz. Ohne konkretes Ziel beginnt Fern mit 60 Jahren also ein nomadisches Leben zu führen, außerhalb dessen, was viele in der restlichen Gesellschaft als "normal" bezeichnen würden. (moviepilot.de)

Hier kommt die große Leinwand wieder ins Spiel. Der Film lebt neben seinen großartigen Charakteren vor allem von seinen Bildern. Wunderschöne Landschaftsfahrten werden dem großen dreckigen industriellen Amerika gegenübergestellt. Die Frage „Was ist die eigentliche Freiheit?“ ist allgegenwärtig. Auch die ruhige Erzählweise kann sich nur auf der großen Leinwand entfalten. Wer nun aufgrund von Frances McDormand einen Film wie Three Billboards outside Ebbing Missouri oder Fargo erwartet, wird sich hier schnell akklimatisieren müssen. Wer sich wiederum bereits mit den früheren Werken der Regisseurin Chloé Zhao wie Songs My Brothers Taught Me und vor allem The Rider auseinandergesetzt hat, weiß um die intensive und gleichzeitig ruhige Art mit der Zhao ihre Charaktere zum Leben erweckt und das Publikum dazu bringt in die Welt ihrer Figuren einzutauchen.

So auch in Nomadland. Wir begleiten Fern in ihrem Van quer durch die USA, beobachten sie wie sie in stadtgroßen Amazon-Werken ein Rädchen von vielen spielt, besuchen mit ihr die klassische amerikanische Familie, die sie auf der einen Seite belächelt, aber insgeheim auch ein wenig beneidet und sitzen mit ihr am Lagerfeuer, um Unterhaltungen mit anderen Ausreißern zu lauschen. Frances McDormand spielt Fern mit so einer Hingabe, dass man völlig in das Leben von Fern eintaucht und man nach 105 Minuten erschreckt feststellt, dass plötzlich Credits auf der Leinwand erscheinen.

Daher zum Schluss ein kleiner Appell von uns. Schaut euch den Film unbedingt im Kino an. Der bundesweite Kinostart ist aktuell auf den 15.07.21 angesetzt. Nach Planung des Dachverbandes der deutschen Arthouse-Kinos (AG Kino) werden die Kinos bundesweit ab Anfang Juli wieder öffnen.

Ihr werdet daher die Möglichkeit haben, den Film auf unseren Leinwänden zu sehen. Wir freuen uns jetzt schon über euren Besuch.